Harro Magnussen an Ernst Haeckel, Berlin, 5. August 1899
Harro Magnussen
Bildhauer
Atelier:
BERLIN N.W.
SIEGMUNDSHOF 11
PRIVAT-WOHNUNG
CHARLOTTENBURG
KANTSTR. 158II.
d. 5ten Aug. 1899
Sehr verehrter Herr Professor!
Herzlichen Dank für Ihre gütige Zusendung, mich hat der fabelhafte Fleiß der Zeichnungen ebenso lebhaft interessiert wie das wunderbare Material selbst, das sie uns da zur Verfügung stellen. Ich hoffe sie werden den Grund legen zu einer neuen || Ornamentik. Ihr herrlicher Vortrag über die Entstehung des Menschen war mir bekannt, aber ich habe ihn mit Wonne wiedergelesen. Sie haben übrigens mit ihrer Schrift Monismus einer Katholikin das Sterben erleichtert. Prof. Bracht, der Maler erzählte mir, dass seine Frau drei Tage lang vor ihrem Tode sich sehr mit Zweifeln geplagt hat, weil sie nicht mehr genügend glaubte um die Sterbesakramente zu nehmen. Da hat Bracht || ihr von Ihnen vorgelesen und sie ist befriedigt gestorben.
Mit größter Hochachtung
Ihr ergebenster Verehrer
Harro Magnussen