Reimer, Ernst

Ernst Reimer an Ernst Haeckel, Berlin, 16. November 1867

Berlin den 16.tn Novbr 1867

Liebster Ernst

Pritzkow, L. Kaufmann, Destillateur, Rum und Spritfabrikant wohnt Invaliden Straße 96; ein gratis-Exemplar Deiner Morphologie ist an Spencer abgegangen. Dies war jawohl der Zweck Deines Schreibens bei dem ich mich freute von Dir mal wieder was eigenhändiges zu sehen.

Zu Deinem Monster-Colleg || gratulire ich Dir von Herzen, wobei ich hoffe daß Du dieses in speculatione animus als Privatissimum mit zweien Goldfüchsen angesetzt haben wirst.

Deiner kleinen Nelke für die ich immer die innigsten Grüße bereit halte sagst Du wohl sie möchte recht tief in das [weißische?] Rübenfaß greifen, daß [!] von hier aus an die Mutter unterwegs ist.

Mein guter Vater der alljährlich || mit diesem Gewächs um sich wirft, hatte vergessen daß bei der Mutter jetzt wohl keine Zeit zum Rübenpflanzen sein kann und bittet deshalb Verwandte und Freunde in Jena sich nicht zu geniren.

Wir freuen uns sehr auf Euren Weihnachtsbesuch, obwohl wir auch wieder der guten Mutter ein weniger stilles Fest gewünscht hätten.

Wenn Gott will, kommen wir vielleicht um Weihnachten 1868 mit Kind und Kegel nach Jena und || Ihr seid uns dann auch behilflich der Mutter einmal wieder einen recht munteren Weihnachtsbaum aufzuputzen, wie die gute Frau ihn solange nicht gesehen.

Grüße sie herzlichst ebenso auch die wackere brave Clara.

Meiner Frau und den Kindern und nächsten Anverwandten geht es gut. Johanna Bleek in Winterburg ist Mutter geworden.

Treulichst

Dein Ernst Reimer

 

Letter metadata

Verfasser
Empfänger
Datierung
16.11.1867
Entstehungsort
Entstehungsland
Besitzende Institution
EHA Jena
Signatur
A 12079
ID
12079