Robert H. Lowie an Ernst Haeckel, New York, 22. Januar 1902
138 West 117th Street
New York, am 22/1, 1902
Hochverehrter Herr Professor!
Im September des vorigen Jahres versuchte ich es, die bei der Lektüre der englischen Übersetzung der „Welträthsel“ empfangenen Eindrücke zu sammeln, und den dadurch angeregten Ideen in einem an das Sonntagsblatt der New Yorker Staatszeitung gesandten Artikel Ausdruck zu verleihen.
Vorigen Sonntag nun gelangte dieser zum Abdruck, und ich erlaube mira, Ihnen die betreffende Nummer zu schicken, in || welcher der erwähnte Aufsatz auf Seite 14 zu finden ist.
Derselbe enthält mein aufrichtiges, ehrliches Urteil, und sollte so objektiv wie möglich sein. Aber, da ich ihn mit ganzem Herzen schrieb, konnte ich meine tiefe Bewunderung für den Vertreter der mir einzig sympathischen Lebensanschauung, den großen Jena’er Monisten, nicht unterdrücken, und mußte meiner unwillkürlich auflodernden Begeisterung für seine Persönlichkeit freien Lauf lassen.
In der Hoffnung, daß Sie diesen Brief nicht als Zudringlichkeit oder Mißbrauch Ihrer durch Beantwortung meines Neujahrswunsches bewiesenen || Güte auffassen, verbleibe ich mit freundlichem Gruße und warmer Verehrung
Ihr Sie hochschätzender
Robert H. Lowie
a eingef. mir