Richtlinien der Online-Edition

Aufnahmekriterien

 

Aufgenommen werden alle nachweisbaren von und an Ernst Haeckel eigenhändig geschriebenen, diktierten oder inhaltlich vorgegebenen schriftlich überlieferten Texte, die nachweislich oder durch die Absicht der Zustellung die Funktion von Briefen erfüllen. Dazu gehören Briefe (im engeren Sinne), Briefkarten, Postkarten, Ansichtskarten, Telegramme und beschriebene Visitenkarten, aber auch Gedichte, Rechnungen, Quittungen, Verzeichnisse und ähnliche Schriftstücke, wenn diese durch ihre Form (z.B. durch Gruß- und Schlussformel mit Unterschrift) briefähnlichen Charakter tragen oder als Beilagen zu Briefen überliefert sind. Nicht direkt an Haeckel adressierte Schreiben aus dem familiären Umfeld werden in Ausnahmefällen aufgenommen, wenn diese im Familienkreis zirkulierten und auf Haeckel Bezug nehmen. Berücksichtigt werden ferner amtliche Schriftstücke, auch wenn es sich bei diesen nicht um Briefe im engeren Sinne handelt.

Illustrationen sowie überlieferte Beilagen (z.B. Zeichnungen, geographische Skizzen und Karten, Herbarblätter, Dokumente), die zweifelsfrei zugeordnet werden können, werden bei den Metadaten vermerkt und beschrieben.

Adressaten bzw. Empfänger können Privatpersonen und Körperschaften (Firmen, Institutionen oder Organisationen) sein.

 

Textgrundlage

 

Textgrundlage sind die handschriftlich oder typographisch überlieferten Originale oder, wo diese verschollen oder nicht (mehr) zugänglich sind, diejenigen Drucke oder Teildrucke, die als die zuverlässigste Quelle für die entsprechenden Brieftexte ermittelt werden konnten. Unvollständig überlieferte Handschriften werden durch eventuell vorhandene Drucke oder Faksimile ergänzt. Briefabschriften werden Drucken vorgezogen, wenn sie der verschollenen Handschrift näher stehen als der Druck. Ist der Brief nur als Konzept überliefert, bildet dieses die Grundlage des edierten Textes. Teildrucke, handschriftliche oder gedruckte Fragmente aus Korrespondenzstücken Haeckels bilden nur dann die Textgrundlage, wenn sie die einzigen überlieferten Textzeugen eines Briefes sind.

 

Textkonstitution

 

Der Text wird buchstaben- und zeichengetreu nach der zugrunde liegenden Vorlage publiziert. Die Interpunktion sowie die spezifischen Groß-, Klein-, Getrennt- und Zusammenschreibungen werden beibehalten; lässt der graphische Befund eine Unterscheidung von Groß- und Kleinbuchstabe nicht zu (z.B. D-d, F-f), werden der semantische Kontext wie auch zeit- und autorspezifische Schreibgewohnheiten für die Entscheidung herangezogen. Grammatische und orthographische Fehler werden nicht korrigiert sowie fehlende Umlautstriche, Satzzeichen und Akzente nicht hinzugefügt. Ausnahmen bilden die häufiger fehlenden abschließenden Zeichen bei Klammern und Anführungen sowie Interpunktionszeichen am Satzende, die stillschweigend ergänzt werden. Der edierte Text erscheint in der Grundschrift recte, alle Zusätze des Editors (dazu zählen auch die aus Auktionskatalogen übernommenen indirekten Briefzitate oder Regesten) erscheinen in eckigen Klammern und kursiv.

Fehlende Wörter und Buchstaben (auch die zweifelsfrei bestimmbaren) werden kursiv ergänzt. Verschleifungen am Wortende werden grundsätzlich aufgelöst und kursiv ergänzt. Bei mehrdeutigem Befund werden die ergänzten Endungen in Winkelklammern gesetzt, z.B. bei Singular- oder Pluralsuffixen. Abbrechungen mit Abbruchzeichen in Wörtern (z.B. Wohlgebℓ, Hℓ) werden kursiv ergänzt, Abbruchzeichen in Währungen/Maßeinheiten (z.B. rℓ, fℓ) werden beibehalten.

Dittographien bei Seitenwechsel werden ausgeschieden. Der Geminationsstrich (n, m) wird zur Doppelschreibung aufgelöst; der doppelte Binde- und Trennungsstrich einheitlich als einfacher Binde- oder Trennungsstrich wiedergegeben.

Soweit technisch möglich werden alle Formen der Texthervorhebung beibehalten: Unterstrichene Wörter erscheinen im Text unterstrichen, doppelt unterstrichene Wörter werden als doppelt unterstrichen wiedergegeben, hochgestellte Buchstaben oder Wörter werden hochgestellt usw.

Allgemein übliche Abkürzungen werden im edierten Text nicht ergänzt. Währungsangaben werden buchstaben- oder zeichengetreu wiedergegeben (unter Beibehaltung der unterschiedlichen Schreibungen). Nicht allgemein gebräuchliche Abkürzungen und Zeichen, darunter auch Namenskürzel, werden kursiv aufgelöst.

Nicht eindeutig zu entziffernde Buchstaben und Zahlen werden interpungiert, unlesbare Buchstaben und Zahlen durch liegende Kreuze [X für Majuskel, x für Minuskel], unleserliche Wörter durch drei liegende Kreuze markiert [Xxx oder xxx].

Textverlust der Vorlage, z.B. durch beschädigtes Papier, wird durch ein Spatium in Winkelklammern [  ] wiedergegeben und in der Handschriftenbeschreibung nachgewiesen.

Absätze im Text werden, außer am Beginn des Briefes, durch Einzug markiert.

 

Der in den Briefen anzutreffende Wechsel zwischen Kurrentschrift und lateinischer Schrift der Vorlage wird im edierten Text nicht berücksichtigt. In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts etabliert sich parallel zur Kurrentschrift die lateinische Schrift als Verkehrsschrift. Hinzu tritt häufig auch schon die Verwendung von Maschinenschrift mit lateinischen Lettern, so dass die noch im 18. Jahrhundert gebräuchliche spezifische Verwendung lateinischer Buchstaben für Fremdwörter bzw. wissenschaftliche Termini, die teilweise auch noch in der Haeckel-Korrespondenz anzutreffen ist, in den Hintergrund tritt.

 

Muss die Textwiedergabe nach einem Druck erfolgen, werden eindeutige Druckfehler im edierten Text emendiert.

Vom Verfasser selbst durchgestrichene oder anderweitig verbesserte Textstellen werden mit hochgestellten Kleinbuchstaben im Text gekennzeichnet und im textkritischen Teil am Ende des Dokuments erläutert, da sie den gedanklichen Prozess des Briefschreibers nachvollziehbar werden lassen.

Briefanfänge wie Briefabschlüsse orientieren sich an der Schreibweise im Original, so dass der Zeilenfall weitestgehend gewahrt wird. Die meist komplexe räumliche Anordnung von Gruß- und Schlussformeln wird jedoch aus typographischen Gründen standardisiert. Seitenwechsel sind durch || gekennzeichnet. Zeilenwechsel z.B. bei Datumsangaben sind durch | gekennzeichnet.

 

Textgestaltung

 

Briefkopf

Der Text beginnt einheitlich mit einem linksbündigen Briefkopf (Editortext), der die grundlegenden Daten des Briefes beinhaltet.

Absender und Empfänger werden mit Vornamen (wenn bekannt nur der Rufname) und Familiennamen ohne Amtsbezeichnungen aufgeführt. Adlige Personen werden ab Graf mit Titelzusatz geführt. Adelsprädikate (von, von und zu usw.) werden nicht abgekürzt. Personennamen werden nach dem jeweils gültigen Familienstand angegeben (z. B. Frauen werden bis zu ihrer Eheschließung unter ihrem Mädchennamen geführt, mehrmals verheiratete Frauen unter ihrem jeweils gültigen Familiennamen).          

Sind mehrere namentlich bekannte Personen Schreiber oder Adressaten eines Briefes, werden im Briefkopf alle Namen angegeben und gegebenenfalls gekennzeichnet, ob es sich dabei um Nach- oder Beischriften handelt.

Bei Firmen, Institutionen oder Organisationen gilt der zur Entstehungszeit des Briefes übliche Name. Wechselt die Namensorthographie im Lauf der Korrespondenz, so wird für die Überschrift eine einheitliche Form gewählt. Berufsbezeichnungen oder Titel stehen nur dann im Briefkopf, wenn keine Vornamen ermittelt werden konnten.

Den Beschluss bilden Abfassungsort und Datum des Briefes, wobei der Monatsname ausgeschrieben wird. Bei der Angabe des Absendeorts wird die historische Namensform in heutiger Orthographie gewählt.

Erschlossene Angaben werden in eckige Klammern gesetzt, nicht ermittelte Angaben mit „o. O.“ bzw. „o. D.“ wiedergegeben. Fraglich erschlossenen Angaben wird ein Fragezeichen nachgestellt. Datierungen, die aus dem Poststempel entnommen werden, gelten als erschlossen.

 

Brieftext

Nach dem Briefkopf (Editortext) und einer Leerzeile beginnt der Brieftext linksbündig in der Grundschrift recte mit der Anrede. Das Datum wird rechtsbündig gesetzt. Die räumliche Textanordnung wird in struktureller Entsprechung wiedergegeben. Nachschriften auf dem Rand der Vorlage erscheinen am Ende des Briefes nach der Unterschrift. Einfügungen mit oder ohne Verweiszeichen erscheinen im edierten Text an der Stelle, zu der sie gehören und werden im textkritischen Teil vermerkt.

 

Textkritischer Teil

Im transkribierten Brieftext sind die textkritischen Anmerkungen durch hochgestellte Kleinbuchstaben markiert. Vermerkt werden im anschließenden textkritischen Kommentar die Korrekturen der jeweiligen Briefschreiber (z.B. „gestrichen“, „eingefügt“, „korrigiert aus“).