Roland Anheisser an Ernst Haeckel, Darmstadt, 17. Oktober 1904
Darmstadt. 17.10.04.
Grafenstr. 41.
Sehr geehrter Herr Professor!
Heute erhielt ich von der Verlagsbuchhandlung Ihr neues Buch, ich danke Ihnen bestens für das schöne Geschenk. Wie froh bin ich, dass der Wahrheit nun wieder tausende von Menschen zugeführt werden, wären nur die Menschen ein wenig ehrlicher, wie viel weiter wären wir!
Mein Werk erscheint zu Ende des Monats oder Anfang des nächsten, und hoffe ich, dass es Ihren vollen Beifall finden wird. Ich habe sehr zu kämpfen um meine Existenz, und hoffe ich durch dieses Werk || dazu zu kommen mein Ziel zu erreichen, nämlich an einer Kunstgewerbeschule den Schülern die Augen für die herrlichen Schönheiten der Natur öffnen zu dürfen und auf diesem Gebiete auch etwas beizutragen zum Siege der Wahrheit und den Leuten ein Gebiet zu eröffnen, das ihnen großen Lebensgenuss bieten kann, mehr als alle Hoffnungen auf ein eingebildetes jenseitiges Dasein.
Mit dem Wunsche, dass es Ihnen recht gut gehe, und Sie sich noch sehr lange einer frischen Gesundheit erfreuen mögen
verbleibe ich mit den besten Grüßen
Ihr ganz ergebener
R. Anheisser.