Johannes Beglinger an Ernst Haeckel, Wetzikon, 23. Januar 1887
Herrn Dr. Häckel, Professor in Jena.
Hochverehrter Herr!
Es sind 20 Jahre, seitdem ich mit der Newton’schen Theorie gebrochen habe & versuchte, den 1. Anstoß der Weltkörper auf einen natürlichen & immerwährenden Vorgang zurückzuführen & die Einheit sämtlicher Weltkörper, besonders mit Einschluß der Kometen klarzulegen. 1885 habe ich die Hauptpunkte in einem Werke „Das Weltgesetz“ zusammengestellt.
Ihre bahnbrechenden Schriften hatte ich nur aus dritter Hand genossen. Erst in letzter Zeit verschaffte ich mir die nöthige Muße, um sie an der Quelle zu studiren & ich wurde durch Stunden reinster Wonne belohnt.
Zum Danke dafür erlaubte ich mir, Ihnen unter einigen Tagen ein Gratisexemplar meines Werkes zuzusenden. Ich zweifle nicht, daß Sie mich als einen Ihrer Verbündeten anerkennen werden.
Ich bitte Sie inständig, mit Gelegenheit & Muße das Buch einer Durchsicht zu würdigen & erst dannzumal eine allfällige || Notiz mir zukommen zu lassen.
Ich gedenke, gelegentlich eine geologische Arbeit zu veröffentlichen, welche die kosmischen Veränderungen unsers Erdballs & die damit zusammenhängenden Einflüsse auf seine Organismen ins rechte Licht stellt. Damit würde eine große Lücke ausgefüllt doch ein ander Mal davon.
Entschuldigen Sie gefälligst meine Freiheit & genehmigen Sie den aufrichtigen Ausdruck meines Dankes & meiner Hochachtung!
J. Beglinger
Sekundarlehrer
Wetzikon bei Zürich,
23/1 87
NB. Diese Stufe erfordert bei uns mindestens 2 Jahre akademischer Bildung.