Besser, Käthe

Käthe Besser an Ernst Haeckel, Bonn, 11. Juni 1903

Bonn 11.VI.03.

Hochverehrter Freund,

Als ich heute Ihr Telegramm erhielt, verstand ich seinen Inhalt erst, als ich einige Stunden später einen Brief von meinem Manne erhielt. Ich kann ja nun nur nachträglich noch aussprechen, wie von Herzen gern ich meinen lieben Alten in der Aufgabe, Ihre Tochter gesund zu machen, in jeder Weise unterstützt hätte. Sollte er aber nicht etwas zu optimistisch den Fall auffassen, besonders Binswangers Ansicht gegenüber? Es thut mir wirklich weh‘, daß ein so schwerer Kummer auf Ihrem und Ihrer Frau Gemahlin Herzen lastet und Ihren schönen Lebensherbst so trübt! || Jedenfalls bitte ich Sie unter allen Umständen – Sie könnten Ihren Entschluß ja vielleicht noch einmal ändern wollen oder müssen – auf mein und meines lieben Alten Entgegenkommen in dieser ernsten Angelegenheit, fest zu zählen. Können wir irgendwie helfen durch die Aufnahme Ihrer lieben Patientin, so wird sie uns Beiden zu jeder Stunde, willkommen sein! Also bestimmen Sie nur ina Ihrem Intresse. Sie werden in jedem Fall treue Freunde an uns finden! –

Haben Sie, wie Ihre verehrte Gattin, warmen Dank für die liebevolle Aufnahme meines Mannes. In stets treuer Gesinnung und den besten Wünschen für das Haus Häckel

Ihre

alte

Frau Käthe Besser

a eingef.: in

 

Letter metadata

Recipient
Dating
02.06.1903
Place of origin
Country of origin
Possessing institution
EHA Jena
Signature
EHA Jena, A 7570
ID
7570