Käthe Besser an Ernst Haeckel, [Bonn], 9. Juni 1901
Hochverehrter, lieber Freund,
Meinem alten Herrn gelüstets nach Salzwasser und plant er baldige Abreise nach Norderney. Mir klingt es alsoa gar so verführerisch in den Ohren, wir könnten uns in der Schweiz treffen! Falls Sie nun Ihre 36 Kisten Sammlungen ausgepackt haben und wirklich schon ans Planen für die Ferien gekommen sind, dann nennen Sie uns per Karte den Ort wo wir uns eventuell treffen könnten. Kann ich Ihnen denn als Assistent garnicht ein wenig helfen in der Correspondence, im Ordnen? Versuchen Sie’s doch mal, ich bin in solchen Sachen wirklich garnicht so schwer von Begriffen! Ich harre also nur eines Zauns-||Winkes um meine Kräfte in Ihren Dienst zu stellen. Da ich mich nicht zu den Frommen zähle fürchte ich mich nicht vor dem größten Gottlosen. –
Haben Sie warmen Dank daß Sie für mich Zeit zu einem lieben Lebenszeichen fanden. Auch Frau Else war sehr glücklich über Ihren Gruß. Seien Sie doch nicht so „übermenschlich“ fleißig, gönnen Sie sich wohlverdiente Ruhe. –
In treuem Gedenken
Ihre alte
Frau Käthe Besser
9.VI.01.
a eingef.: also