Emil Bessels an Ernst Haeckel, Washington D. C., 5. März 1880
Smithsonian Institution
Washington D. C. den 5/III. 80
Lieber Freund!
Besten Dank für Ihre liebenswürdigen Zeilen, sowie für das mir gütigst übersandte System der Medusen. Letzteres habe ich erst gestern erhalten und werde meine ersten Musse-Stunden zu dessen Studium verwenden. Es thut mir fast leid, daß Sie Clark’s Lucerniarien wieder zurückschickten, zumal ich mir inzwischen ein anderes Exemplar verschafft habe. Ich bin augenblicklich im besten Zuge eine grossartige Nordpol-Expedition zu organisiren, die im Frühling des nächsten Jahres auslaufen soll.
Um die Sache möglichst fruchtbringend zu machen, werde ich am Eingange des Jones Sundes eine geographische Station errichten, welche auch mit einem biologischen Laboratorium versehen, auf 3 Jahre ausgerüstet werden soll. Ich habe bereits bedeutende Mittel gesichert. ||
In Ihrem Schreiben haben Sie in der Eile wohl übersehen mir mitzutheilen, wie Sie die Medusen aufbewahrt wünschen. Bitte, theilen Sie mir das umgehend mit, denn es kann Ihnen leicht geholfen werden. Einer meiner Freunde wird nämlich während der nächsten 4 oder 5 Monate an der Pacifischen Küste ein Vermessungs-Schiff befehligen und er ist ein so überaus guter Mensch, dass er wohl Alles für mich thun wird.
Also bitte, theilen Sie mir baldigst, mit wie die Thiere präservirt werden wollen.
Mit den herzlichsten Grüssen
Ihr
treu ergebener
Emil Bessels