Bothe, Margarete

Margarete Bothe an Ernst Haeckel, Meran, 3. Februar 1914

Meran d. 3.2.14.

Lieber werter Herr Haeckel!

Ich weiß nicht ob dieser Brief in Ihre lieben Hände gelangt, aber ich hoffe es von ganzem Herzen.

Nun haben Sie lieber Herr Haeckel Ihren Geburtstag, lassen Sie mich, Ihnen alles Liebe und Gute wünschen, zu diesem frohen Tage. Ich habe Sie schon so lange lieb aber seitdem ich Ihr Bild im Welt Spiegel des Berliner Tageblatts gesehen habe, die lieben, guten Augen, muß ich Ihnen einen Brief schreiben. Es wird sie doch freuen, wenn ich Sie lieb habe. Ich lese von Ihnen die Welträtsel und ich danke Ihnen, daß Sie es so klar geschrieben haben, daß ich es so gar gut verstehen kann. Aber sagen Sie mir lieber Herr Häeckel, wie kann man jetzt in Berlin sein.

Kommen Sie zu mir, zum lachenden Himmel und Sonnenschein. Die Sonne scheint so warm von 8–4 Uhr mittag. Und es blühen so viele Blumen. Ich weiß nicht, ob Sie lieber Herr Haeckel Meran kennen. Ach! es ist ja so schön hier. Die Bergesspitzen sind so weiß und der Himmel ist so blau und bald werden die Bäume blühen, dann ist es am aller schönsten hier. O! ich liebe so sehr Meran. Kommen Sie in die Sonne, kommen Sie zu mir. Ich will Sie so lieb haben und so gut pflegen, als ich nur kann.

Ich möchte so gerne einmal selber ina Ihre lieben guten Augen schaun!||

Ich lege ein Bild bei damit Sie lieber Herr Haeckel sehen wer Ihnen so von Herzen gut ist.

Ich habe auf meine Hand ein Kreuz gemacht. Wenn es Ihnen nicht zu viel Mühe macht schreiben Sie mir bitte, bitte ein paar Worte oder kommen Sie schnell zur Sonne.

Ich grüße Sie herzlich und innig und wünsche Ihnen so viel Glück und Segen wie Sie selbst der Menschheit gegeben haben. Ihre ganz dankbare

Margarete Bothe

Meran, Villa Driburg

Stefaniepromenade 21.

a irrtüml.: ich

 

Letter metadata

Recipient
Dating
03.02.1914
Place of origin
Country of origin
Possessing institution
EHA Jena
Signature
EHA Jena, A 6499
ID
6499