Knaupp, Wilhelm

Wilhelm Knaupp an Ernst Haeckel, Renchen, 4. Januar 1905

Renchen Jan. 4/05.

Hochgeehrter Herr Professor Haeckel.

Soeben Ihre Karte mit freundlichem Gruße u. Glückwunsch erhalten, u. sage Ihnen hiemit meinen schönsten u. besten Dank. Die 70 Jahre, die ich hindurch gekämpft, müßen doch nicht umsonst gewesen sein, wenn ein Mann, ein Geist von Ihrer Bedeutung sich gewogen fühlt sich meiner zu erinnern. Ich bin glücklich das noch erlebt zu haben! Große Titular-Ordens aller Art sind oft leicht zu erhalten für mich verächtlich – hingegen aber ein Wort, ein Federzug von einem Geistesa Fürsten einem Forscher auf den höchsten Gebieten da beuge ich meinen sonst steifen Naken unwillkürlich u. mit Verehrung. ||

Möchten Sie mein teurer u. hochwerter Mann der ganzen Menschheit zum Seegen noch lange erhalten bleiben, noch lange das wechselvolle Bild des Erdendaseins zur Freude u. Glük Ihrer lieben Angehörigen u. auch mir selbst zu schauen vergönnt sein, u. wenn auch der letzte Ring Ihres Kreises sich schließt ja eines Kreises so reich an Marksteine u. Wegweiser die den Menschen zum Denken u. Wahrheit führt. So können Sie gewiß sein, daß die Spur von Ihren Erdentagen nicht in Aeonen untergeht.

Ich folge Ihrer Spur u. will selbst u. werkthätig dazu beitragen, daß von b dem großen Schatze, den Sie der ganzen Menschheit vermacht, nichts verloren gehen soll –

Nochmals Dank u. Gruß von Ihrem treu ergebenen

Wm. Knaupp Privatier.

a eingef.: Geistes; irrtüml. Dopplung: von

 

Letter metadata

Recipient
Dating
04.01.1905
Place of origin
Country of origin
Possessing institution
EHA Jena
Signature
EHA Jena, A 54664
ID
54664