Ella von Crompton an Ernst Haeckel, Grunewald, 10. März 1914.
Berlin-Grunewald, Charlottenbrunnerstr. 4
10. März 14.
Hochverehrte Excellenz,
herzinnig erfreut danke ich Ihnen, hochverehrter, lieber, guter Herr Geheimrat, von ganzem Herzen für Ihre lieben, mich so beglückenden Zeilen, die schönen Bücher und Drucksachen; auch noch besonders herzlich für die liebe, herzliche Dedikation und die schönen Karten. Der liebe „Achtzigjährige“ steht bereits auf meinem Schreibtisch und halte ich viel stille Zwiesprach’ mit ihm. –
Ich bin sehr, sehr froh, daß Sie die anstren-||genden Tage gut überstanden haben und Sie so viel Freude von Ihrem Leipziger Besuch gehabt haben.
Lieber, guter Herr Geheimrat, Sie tun mir nur so unendlich leid, wegen dieser ungeheuren Glückwunschanzahl. Doch muß es Ihnen eine große Freude bereitet haben, soviel Beweise der Liebe und der Dankbarkeit zu bekommen.
Wenn ich Ihnen irgendwie von Nutzen sein kann, ich Ihnen vielleicht bei Beantwortung der Briefe, Adressenschreiben etc. behülflich sein dürfte, so bitte verfügen Sie ganz über mich. Ich würde dann sofort zu meiner großen Freude etwas herüber-||kommen. Mit meinem Bild im Museum werde ich morgen fertig. Es ist dann nur noch zu firnißen. Ich könnte also gut abkommen. Fassen Sie bitte mein Anerbieten nicht als Unbescheidenheit auf, lieber, guter Herr Geheimrat, ich weiß ja selbst, wie sehr schwer es Ihnen fällt, sich helfen zu lassen; aber dieser Unmenge von Briefen gegenüber könnte Ihnen eine Hilfe, wenn es auch noch so klein, vielleicht doch etwas erwünscht sein.
Mein Brief vom 7. III. ist hoffentlich auch in Ihre Hände gelangt; er hat sich mit Ihrem lieben, schönen Paketchen gekreuzt.
Es freut mich, daß es Ihrer hochverehrten Frau Gemahlin, besser geht und danke sehr für || ihren liebenswürdigen Gruß und bitte Sie, ihr aufrichtige Genesungswünsche und herzliche Grüße von mir zu sagen.
Ihnen aber, hochverehrter, lieber, guter Herr Geheimrat, Alles Gute und Liebe wünschend, mit allerherzlichstem und innigstem Dank, mit besten Empfehlungen von meinem Manne bin ich mit herzlichsten Grüßen immer und stets
Ihre Sie so hochverehrende, Ihnen immer treu und aufrichtig dankbar ergebene
Ella von Crompton