Ernst Haeckel an Julius Rodenberg, Jena, 18. Juni 1900
ZOOLOGISCHES INSTITUT
DER UNIVERSITÄT JENA.
JENA, DEN 18.6.1900
Verehrter Herr Doctor!
Ich habe Sie leider bei Ihrem Besuche in Jena nicht sehen können, da ich vom 1.–11. Juni in München etc. war; ich habe dies sehr bedauert.
Ihrem Wunsche, auch die „Reisebriefe“ von meiner zweiten Indien-Fahrt zuerst in der „Deutschen Rundschau“ zu veröffentlichen, komme ich aus alter Anhänglichkeit an Ihrer Zeitschrift gern entgegen; ob es freilich viel und gut werden wird, kann ich noch nicht versprechen. Ich bin seit der Ceylon-Fahrt 18 Jahre älter geworden!
Ich gedenke Mitte August abzureisen, direct nach Singapore und Java, später nach Celebes etc. ||
Schon seit mehreren Monaten hatten sich verschiedene Zeitschriften wegen Mittheilung meiner Reiseberichte gemeldet; ich habe aber an Alle aus Rücksicht auf Ihre „D. R.“ ablehnend geantwortet.
Wird der Bericht über meine „Welträthsel“ in der „D. R.“ bald erscheinen?
Mit freundlichen Grüßen an Sie und Ihre verehrte Frau Gemahlin
hochachtungsvoll
Ihr
Ernst Haeckel.