Ajaccio 9 April 75
Liebste Agnes!
Herzlichen Dank für Deinen letzten lieben Brief, der mich durch die guten Nachrichten über Dich und die Kinder sehr erfreut hat. Fahrt nur so fort, damit ich Euch Lieben Alle recht wohl und munter bei meiner Rückkehr antreffe.
Unser Aufenthalt auf Corsica, mit dem wir trotz des schlechten Wetters recht zufrieden sind, geht nun zu Ende und heute über acht Tage (am 16. April) denken wir abzureisen, per Post nach Bastia, von da in 8 Stunden per Dampfschiff nach Livorno, dann per Bahn nach Genua, wo wir einige Tage bleiben. Adressire den nächsten Brief nach Genua (Italia) poste restante, und schreibe dies auch meiner Mutter. In 3 Wochen bin ich wieder bei Dir, mein liebstes Herz! Wie freue ich mich darauf! Das Wetter ist wieder schlechter hier, viele Regen und Kälte, ganz abnorm!
Beste Grüße an unsere Lieben.
Mit herzlichem Kuß Dein treuer Ernst.
a Visitenkarten von mir findest Du im großen Arbeitstisch, in der Eckelade, sonst in einer der beiden Schreibtischladen. ||
Mein lieber kleiner Walter!
Heute muß ich Dir, mein lieber guter Junge, doch auch einmal einen Brief schreiben, und Dir einen Gruß von der schönen Insel Corsica schicken. Die liegt mitten im blauen Meer und darauf sind hohe Berge, die mit den schönsten Blumen bewachsen sind. Da geht nun Dein Papa am Strande auf große, große Steine und Felsen und sammelt eine Masse von niedlichsten Thierchen, die da wachsen und herumkrabbeln, Seesterne und Seeigel, Würmerchen und Krebschen. Die bringe ich alle in Gläsern mit und stelle sie in Jena im Institute auf.
Andere Thierchen fange ich mit Netzen draußen im Meere, wohin ich in meinem kleinen Schiffchen mit den beiden Doctoren Hertwig fahre. – Ich hoffe, mein liebes Wälterchen, daß Du recht artig bist, und Deiner guten Mamma immer gehorcht.
Grüße mir Lisi und Emma, und die gute Großmamma und Clärchen. Hoffentlich sehe ich Euch bald wieder! Dein lieber Papa.
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