Charlotte Haeckel an Ernst Haeckel, Berlin, 12. September 1869, mit Beischrift von Agnes Haeckel und Nachschrift von Karl Haeckel
Berlin den 12ten
September 69.
Mein lieber Herzens Ernst!
Heute früh erhielten wir endlich Deinen so sehnlich erwartteten Brief; wir freuen uns alle innige, daß Du nun doch zur guter letzt Schwämme gefunden hast, noch viel mehr aber darüber daß Dir alle Anstrengungen gut bekommen sind, und wir nun die Hoffnung haben, Dich bald bei uns zu haben. – ||
Deine liebe Frau ist mit Euerem reizenden Bengel seit Montag hier; wir freuten uns alle innig über ihr Wohlsein, und haben uns alle gemüthlich eingelebt; natürlich sind da unsere Gedanken viel mit Dir beschäftigt, besonders aber gestern wo Deine liebe Agnes etwas unwohl war; Quinke || war heute sehr zufrieden, will nur noch, daß sie a heute ruhig im Bett bleiben soll. Er sagt es sei eine Kolik gewesen; Dein Brief war heute für Agnes die beßte Medicin. – ||
Karl ist heute zu Mittag mit Clara etc bei Tante Bertha; Sonnabend wird die Hochtzeit sein, alles andere mündlich. Gott gebe uns ein frohes Wiedersehn. Deine alte Mutter Lotte.
[Beischrift von Agnes Haeckel]
Lieber Ernst,
nur wenige Worte kann ich Dir heute vom Bette aus schreiben, nur Dir sagen wie sehr ich mich freue, daß Dir nach der Heimkehr leicht und Deine Wünsche endlich doch noch in Erfüllung gegangen || sind; ich habe mich besonders gestern sehr nach Deiner Liebe mein Ernst, gesehnt wo mir es wirklich sehr übel ging, heute geht es viel besser und ich hoffe, daß ich bald wieder gesund bin; dem Kleinen bekommt die Milch hier sehr gut, nun Adieu, ich zähle die Tage und Stunden die noch zwischen unserer Trennung liegen. In treuer Liebe
Deine Agnes
[Nachschrift von Karl Haeckel]
Herzlichen Gruß bis auf baldiges Wiedersehen von Clara und Deinem Karl
a gestr.: sich