Karl Haeckel an Ernst Haeckel, Potsdam, 10. Mai 1885
Potsdam 10 Mai 85.
Nachm.
Lieber Ernst!
Dein heute an Tante Bertha hier angelangter Brief hat meinen ganzen Plan (den Du aus meiner Postkarte von gestern Abend ersiehst) – mit Tante am Mittwoch die Vorstellung anzusehen – umgeworfen! –
Neuer Plan: Nimm wenn es geht, statt zu Sonnabend zu Sonntag den 17t Mai Luther-Billets für Tante und mich.
Erhältst Du nicht 2, so suche doch Eines für mich auf, wenn nur leidlicher Platz zu bekommen.. Ich kann nämlich nur sehr schwer am Sonnabend; ich muß einen an diesem Tage vor mir anstehenden Termin in Belzig anderweit durch einen Collegen abhalten zu lassen ermöglichen, u. weiß nicht, ob es gehen wird, während ich bis Sonntag Nachmittag (auch wenn ich den Termin abhalte) jedenfalls in Jena sein kann. Tante Bertha ginge am liebsten mit mir in die Vorstellung. Sie || kommt jedenfalls ersta Freitag Nachmittag 4 Uhr nach Jena (nicht Dienstag, wie sie erst wollte), mit oder ohne mich.
I. Erhältst Du kein Billett zu Sonntag, so will ich versuchen, mich zu Sonnabend los zu machen u. bedarf es dann keiner neuen Billets.
II. Erhältst Du nur Eines oder gar Zwei zu Sonntag, so bitte ich, telegraphire morgen bei Tage (daß man nicht in der Nachtruhe gestört wird):
„Haeckel Potsdam Kiezstraße
Sonntag“
Das genügt. Im Falle ad I. telegraphire:
„Haeckel, Potsdam Kiezstraße
Sonnabend“
Ich nehme dann an, daß es unmöglich ist, auch nur 1 Billett zu Sonntag zu erlangen. Um das Telegramm bitte ich, da ich mich darnach wegen des Sonnabend-Termins nochb einrichten muß. Tante läßt grüßen. Ihr schreibe ich das Resultat dann. Ich kann nur bis Montag Vormittag bleiben, Tante allenfalls bis Dienstag
Dein
Karl.
cfür Heinz: die Sommerhosen sind fertig, können abgesandt werden, aber bei der Kühle! − Ich gebe sie jedenfalls Tante Bertha mit, oder bringe sie selbst.
a eingef.: erst; b eingef.: noch; c weiter am Rand v. S. 1: für Heinz: die…bringe sie selbst.