Haeckel, Ernst

Ernst Haeckel an Carl Riess, Jena, 9. Februar 1919

Jena, 9.2.1919 (Sonntag Abend)

Hochverehrter Freund!

Die beiden seltenen Vögel, die Sie mir vor 8 Tagen im Auftrage des Hamburger Monistenbundes gütigst übersandten, haben mir einen so seltenen gastronomischen Genuss bereitet (das Huhn am Freitag, die Ente heute als delikater Sonntagsbraten) dass ich Ihnen meinen herzlichsten Dank dafür wiederholen muss!

Noch viel grössere Freude hat mir das Geschenk zu meinem 85. Geburtstag, der anerkennende Artikel bereitet, welchen unser Freund Dr. Julius Michelsohn im 11. Heft Ihrer vortrefflichen Monatsblätter (S. 385) zum 16. Februar veröffentlicht hat. Ich würde Ihnen sehr dankbar sein, wenn Sie mir von dieser Februar Nummer eine Anzahl Exemplare (wenn möglich 10-15) gegen Postnachnahme bald zusenden wollten.

Hoffentlich werden meine schwachen (jetzt rasch abnehmenden) Kräfte noch ausreichen, um im März einen längst beabsichtigten Artikel für Ihre Monatsblätter zu schreiben, in welchem ich nicht nur meinen schuldigen Dank für die vielen gütigen Zusendungen meiner Hamburger Freunde Ausdruck gebe, sondern auch einige wichtige Zeitfragen unseres Monismus (besonders die Befreiung von der Tyrannei der Kirche) kurz bespreche.

Mit freundlichen Grüssen

Ihr treu ergebener

gez. Ernst Haeckel

 

Letter metadata

Recipient
Dating
09.02.1919
Place of origin
Country of origin
Possessing institution
Privatbesitz
ID
31795