Karl Krall an Ernst Haeckel, Elberfeld, 9. November 1915
KARL KRALL
ELBERFELD, den 9.11.15.
ROONSTRASSE 54
Euer Exzellenz
erlaube ich mir beifolgend den letzten Jahrgang der „Mitteilungen“ der „Gesellschaft für Tierpsychologie“ zuzusenden, indem ich gleichzeitig auf den Aufsatz: Ein zweiter buchstabierender Hund in N° 4 auf S. 63 besonders aufmerksam mache. Kulturhistorisch ist nicht uninteressant, dass diesera Hund von einem katholischen Pfarrer unterrichtet wurde. Wie Sie ersehen, hat dieser Unterricht zu sehr bedeutenden Erfolgen geführt.
Meinen Stall habe ich leider auflösen müssen, da die Pferdepfleger eingezogen wurden, und ich bei der persönlich übernommenen Pferdepflege mir einen gewaltigen Herzknacks geholt habe, der sorgfältige Schonung erfordert. Ich habe leider keine Jüngerschaft gefunden und auch von der Wissenschaft leider keinerlei Unterstützung erfahren. Die Gründung der || „Gesellschaft für Tierpsychologie“ hat bisher praktische Ergebnisse nicht gezeitigt.
3 Söhne stehen im Felde, und so fehlt es auch hier nicht an Aufregung aller Art.
Ich habe immer mit grossem Bedauern an den Unfall gedacht, den Euer Exzellenz noch im hohen Alter erlitten haben. Eine kurze Nachricht, dass Ihr Befinden augenblicklich zufriedenstellend sei, würde mich sehr beruhigen.
Indem ich auch fernerhin Euer Exzellenz meine herzlichsten Wünsche für weiteres Wohlergehen übersende, verbleibe ich mit hochachtungsvollstem Grusse
Euer Exzellenz ergebenster
Karl Krall.
a irrtüml.: diser