Friedrich Alfred Krupp an Ernst Haeckel, Essen, 21. April 1902
F. A. KRUPP
ESSEN A. D. RUHR.
Essen, den 21. April 1902
Sehr verehrter Herr Professor!
Sie haben mir mit Ihren Zeilen vom 17. d. Mts. nebst Anlagen eine aufrichtige Freude gemacht. – Mit ganz besonderer Genugthuung begrüsse ich die Thatsache, dass 304 Anmeldungen zum Preisausschreiben eingegangen sind, darunter sich auch eine grosse Anzahl von reiferen Männern befindet, deren Arbeit eine gewisse Gewähr für einen guten Erfolg bieten kann. –
Was die Umarbeit und Schlussredaktion des zoologischen Lexikons anlangt, so freue ich mich sehr über Ihr gutes Urtheil über die Thätigkeit des || Herrn Schmidt und ich lege grossen Werth darauf, mit diesem Herrn persönlich die letzte Hand an das Buch zu legen. – Wenn es dem Herrn also nicht sehr unbequem ist, so möchte ich vorschlagen, dass er Anfang Juli (nach Schluss der Kieler Regatten) nach dem Hügel kommt und mit mir einige Wochen thätig ist. –
Die Durcharbeitungen von Seiten des Herrn Dr. Vogt (Etymologie) und von Dr. Fraas, sowie Herrn Eichler in Stuttgart sind bereits eingegangen und es würde sich nur fragen, ob Herr Schmidt diese Exemplare schon vorher haben möchte, um sie miteinander zu vergleichen. Natürlich wäre es auch sehr erfreulich, wenn er später die Korrektur lesen wollte. – ||
Wie Sie aus Obigem ersehen, bin ich Juli und wohl auch August und die erste Hälfte Juni in Essen. – Lassen Sie mich hoffen, dass Sie in dieser Zeit Gelegenheit finden, Ihren zugesagten Besuch auszuführen und lassen Sie mich als Ihren Schüler dabei die Bitte aussprechen, von der förmlichen Anrede der „Exzellenz“ freundlichst absehen zu wollen.
Mit herzlichen Grüssen verbleibe ich
Ihr
sehr ergebener
F. A. Krupp.