Johannes Proelß und Hermann Tischler an Ernst Haeckel, Stuttgart, 15. November 1899.
Redaktion der Gartenlaube
Stuttgart, den 15. November 1899
Herrn Professor Dr. Ernst Haeckel.
Jena
Hochgeehrter Herr Professor!
Das allgemeine Interesse wendet sich in stärkerem Maße als bisher der Länder- und Völkerkunde zu, und Schilderungen großer Reisender nehmen die Aufmerksamkeit weitester Kreise in Anspruch. An Büchern und Journalartikeln dieser Art fehlt es ja nicht, aber uns scheint ein Mangel an ganz subjektiven, die geistige Eigenart und Auffassung des Verfassers wiederspiegelnden Schilderungen zu bestehen. Ihre „Indischen Reisebriefe“ haben uns den Gedanken nahe gelegt, an Sie, hochgeehrter Herr Professor, im Einvernehmen mit dem Herausgeber Hr. von Wolf Kröner, die Bitte zu richten, ihre in jener fernen Zone gewonnenen persönlichen Eindrücke in einem für das Verständnis des großen Leserkreises der „Gartenlaube“ berechneten Artikel zu schildern. An Raum könnten wir Ihnen 4 bis 5 Spalten zur Verfügung stellen, für welche wir uns ein Honorar von RM. 300.‒ vorzuschlagen erlauben. ||
Sollte Ihnen das genannte Thema nicht zusagen, so möchten wir sehr bitten, einen anderen, Ihnen passend erscheinenden Stoff in Erwägung zu ziehen, dessen vorherige Mitteilung sich aber empfehlen möchte, um etwaige Kollisionen mit Artikeln aus unserem Vorrat zu vermeiden.
Durch gütige Erfüllung unserer Bitte würden Sie uns zu großem Danke verpflichten, und wir sehen Ihrer hoffentlich zustimmenden Antwort mit großem Interesse entgegen.
In ausgezeichneter Wertschätzung
ergebenst
Die Redaktion der „Gartenlaube“
J. Proelß. Dr. H. Tischler