Ernst Reimer an Ernst Haeckel, Berlin, 4. August 1867
Berlin den 4. August 1867
Liebster Ernst
Es thut mir recht leid, Dir in der Sache Deines Cap-Vetters nicht angenehm sein zu können.
Ich begreife den Wilhelm nicht; erst läßt er seine Arbeit in Capstadt doch wohl in wenigstens 500 Exemplaren drucken, dann läßt er es in England erscheinen und möchte es zuletzt auch noch in Deutschland herausgeben. Daß dafür nur ein kleines Publikum da ist, muß er doch wissen können, wir wenigstens wissen es, denn die || W. v. Humboldtsche Arbeit über dasselbe Thema ist gar nicht gegangen.
Da er nach meiner Meinung in Deutschland keinen Verleger finden wird, der auch noch Honorar dafür zahlt, halte ich es für zweckmäßigst, daß er den Rest seiner Afrikanischen Auflage nach Deutschland schickt und einem Buchhändler in Commission giebt. Wenn es auch nur noch 200 Exemplare sind, so wird das doch genügen um damit seine Arbeit in den betreffenden Kreisen bekannt werden und Absatz finden zu lassen. ||
Wir haben recht bedauert, daß die Mutter und Agnes es in Sulza so schlecht getroffen haben, eine ordentliche gründliche Kur wäre der Mutter so sehr zu wünschen gewesen.
Sonnabend den 17ten August denken wir mit Max in Jena einzutreffen und freuen uns sehr darauf.
Grüße Deine lieben Eltern, Agnes und alle Huschkes vielmals von
Deinem treuem Schwager
Ernst Reimer