Karl Rothe an Ernst Haeckel, Weimar, 3. Oktober 1902
Weimar 3. Oktober 1902.
Sehr geehrter Herr Professor!
Eurer Hochwohlgeboren freundliche Zusendung hat bei Allen, die daran theil hatten, große Freude verursacht und bin ich Ihnen ganz besonders dankbar für die gütige Gabe, mit der Sie mich noch besonders bedacht haben. Die Lectüre der „Natürlichen Schöpfungsgeschichte“, an die || ich mich sofort gemacht habe, hat mich außerordentlich gefesselt. Die hoffnungsfreudigen Worte, mit denen ein muthiger u. überzeugter Forscher der ersten Auflage des Werkes das Geleite gegeben hat, – welch ganz besondere Bedeutung haben sie heute, nach Verlauf eines vollen Menschenalters, nachdem die damals vertretenen Theorien sozusagen zum || Gemeingut der ganzen wissenschaftlich gebildeten Welt geworden sind. Fürwahr, es ist ein herrlicher Erfolg, den Sie, verehrtester Herr Professor, jetzt mit der zehnten Auflage jenes Werkes erzielt haben u. ich beglückwünsche Sie aufrichtig zu diesem Erfolg. Für mich ist es aber eine ganz besondere Freude ein Exemplar der Jubiläumsausgabe zu be-||sitzen. Auch meine Frau läßt für freundliches Gedenken und für die Kunstformen bestens danken.
Die Sendungen für die höchsten Herrschaften habe ich an ihre Bestimmung gelangen lassen.
Genehmigen Sie, verehrtester Herr Professor, die Versicherung meiner ausgezeichnetsten Hochachtung und Verehrung mit der ich stets verbleibe
Ihr ganz ergebenster
Rothe