Paul Rottenburg an Ernst Haeckel, o. O., 14. Mai 1915
Paul Rottenburg.
ADDRESS TELEGRAMS
Rottenburg, Glasgow.
14 Mai 1915
Professor Ernst Haeckel
Excellenz
Jena.
Armer, liebster Freund.
Im Geiste ein stiller Händedruck genügt zwischen uns um Dir zu sagen was ich für Dich fühle beim Hinscheiden von „Schwester Röschen“. Wohl ihr! Sie hat ausgelitten und ihr wird das namenlose Elend des weiteren Krieges erspart! Aber Du mein einziger Freund! Wer sorgt jetzt um Dich. Für wenige Worte der Aufklärung Wie sich Alles in Villa Medusa gestaltet hat wäre ich unendlich dankbar. – Für Deinen Brief vom 25/II tausend Dank – Freund Koeppern den Du auf dem Pilatus kennenlerntest theilte mir den Tod Deiner teuren Lebensgefährtin mit und ich hätte früher geschrieben, wäre ich dazu im Stande gewesen. – Seitdem erhielt ich Deine Anzeige und Karte. – Meine Frau nimmt mich heute aufs Land. Wir leiden entsetzlich von dieser schrecklichen Zeit. – Meine Frau sendet Dir wärmstes Beileid. Grüße alle Deine Lieben herzlichst.
Immer Dein
Paul Rottenburg