Paul Rottenburg an Ernst Haeckel, Glasgow, 20. Dezember 1912
Paul Rottenburg.
ADDRESS TELEGRAMS
Rottenburg, Glasgow.
20. Dec. 1912
Sr. Excellenz
Herrn Professor Dr. Ernst Haeckel
Jena.
Liebster Freund!
Besten Dank für Deinen Brief vom 9. dieses Du erhältst für Weihnachten eine ganz kleine Sendung Kaviar und etwas Erdbeer Jam und Orangen-Marmelade, zu welchen ich Dir besten Appetit wünsche.
Besten Dank für Deine Bücherofferte, aber bitte sende nur das kleine Lexikon von Dr. Heinrich Schmidt, denn meine Augen sind so schlecht, dass ich sehr wenig mehr lesen kann. Die Lektüre der Briefe im Contor greift meine Augen dermassen an, dass ich zu Hause nur noch in die Zeitung hineinsehen kann und nur gross gedruckte Bücher in die Hand nehme.
Ich gehe eben zum Doctor und dictire eben in der Eile nur in den Phonographen hinein, wünsche Dir, Schwester Röschen und Euren lieben Kindern ein sehr vergnügtes Weihnachtsfest und alles Gute pro 1913.
In grosser Eile
Stets Dein
Paul Rottenburg
Wie traurig daß Du wieder einen kleinen Unfall gehabt hast. Wetter hier unglaublich. Regen Sturm Donner & Blitz u. hin u. wieder ganz kurze Kälte Perioden. Nerven nur mäßig. – P. R.a
a weiter egh. am Rand v. S. 1: Wie traurig... mäßig. – P. R.