Franz Eilhard Schulze an Ernst Haeckel, Berlin, 11. März 1896
ZOOLOGISCHES INSTITUT DER KÖNIGL. FRIEDRICH-WILHELMS-UNIVERSITÄT.
JOUR-NO.
BERLIN, DEN 11. März 96.
N. INVALIDENSTR. 43.
Liebe Kollege!
Gerne will ich Ihnen das, was ich von Herrn Kieschnick (welcher nicht grade zu meinen Lieblingsschülern gehört) und seiner Dissertation weiß, mitteilen. Derselbe hat mehrere Semester mit anerkennenswertem Fleiße meine Vorlesungen gehört und die üblichen Kurse mitgemacht. Um sagen zu können, was er wirklich weiß, müßte ich ihn gründlich prüfen, was bisher nicht geschehen ist. Er meldete sich hier zur Promotion im vorigen Semester, als die Zeit schon zu weit vorgeschritten war, um hier noch zur mündlichen || Prüfung zugelassen werden zu können, da die Zahl der Angemeldeten schon zu groß war. Weil er aber doch aus äußeren Gründen schnell promovieren wollte, riet ich ihm, sich an eine andere Universität zu wenden. Dies scheint er aber erst recht spät gethan zu haben.
Hinsichtlich der Arbeit teile ich Ihre Auffassung. Wie Sie wissen, stellt ja eine Bestimmung und hierzu erforderliche Durcharbeitung eines Teiles der von Hr. Prof. Semon mitgebrachten Spongien dar.
Seit einiger Zeit hat er sich bei mir nicht mehr sehen lassen.
Mit freundlichem Gruße
Ihr ergebener Kollege
Franz Eilhard Schulze