Max Fürbringer an Ernst Haeckel, Heidelberg, 13. September 1901
Heidelberg, 13.9.01.
Lieber Freund!
Der Druck der Schlusslieferung des Systematischen Bandes von Semons Zoologischen Forschungsreisen ist jetzt im Gange, somit die Zeit gekommen, wo Du respective das Jenenser Zoologische Museum von den Mitarbeitern das benutzte wirbellose Material zu bekommen hast, soweit dieselben nicht berechtigt sind, dies und jenes davon für sich zurückzubehalten. Als ich um die Manuskripte mahnte, habe ich jedem Mitarbeiter die Rücksendung des Materials an das Zoologische Institut ans Herz gelegt, und soweit ich orientiert bin, hat auch Prof. Döderlein am 9. März dieses Jahres die von ihma und von Dr. Hentschel bearbeiteten Sachen (Echinodermen und Gorgonien) an das Zoologische Institut gesendet; da Du damals noch auf Reisen warst, hat Prof. Ziegler die Stücke empfangen. Döderlein schrieb mir damals, daß er die anderen Coelenteraten später senden werde.
Die anderen Mitarbeiter der Schlusslieferung sind:
Dr. E. Burchardt, Strassburg i/P, Goethestr. 35 (Akyonaceen)
Dr. M. Meissner, Custos am Berliner Zoologischen Museum, Berlin N4., Invalidenstr. 43.
Dr. Joh. Thiele, Assistent am Berliner Zoologischen Museum, Berlin N. 4, Invalidenstr. 43 (Proneomenia)
Dr. A. Collin, Custos am Berliner Zoologischen Museum Berlin N. 4, Invalidenstr. 43 (Polychaeten)
Dr. H. A. Krauss, praktischer Arzt, Tübingen (Orthopteren).
Ich weiß nicht, ob Ihr von diesen Herren schon das Material zurückerhalten habt; sonst würde ich rathen, zu mahnen. Es hat enorme Schwierigkeit und Geduld gekostet, die Manuscripte von denselben zu erhalten; ich glaube, dass die Herren leicht vergessen könnten, das Material zurückzusenden. Bei Thiele (Proneomenia) handelt es sich, glaube ich, um 1 Stück, bezüglich dessen Rücksendung oder Verbleib bei dem Autor ich nichts aussagen kann.
Auch gebe ich an die Hand, bezüglich der bereits erschienenen Lieferungen noch zu prüfen, ob die Mitarbeiter sämmtlich ihr Material an Dich zurückgeschickt haben.
Hoffentlich geht es Dir und Deinen Lieben recht gut. Wir sind erfrischt zurückgekehrt, aber das Wetter ist jetzt scheusslich und spätherbstlich.
Gegenbaur, der sich immer bei Gelegenheit erkundigt, wie es Dir geht, || macht es leider gar nicht gut. Es ist hart, dass dieser reine, edle Mensch in seinen letzten Lebensjahren ohne jede eigene Schuld ein so schweres Loos gezogen hat, aber bewunderungswürdig und erhebend zu sehen, wie er es trägt.
Mit herzlichen Wünschen und Grüssen
Dein
M. Fürbringer.
a gestr.: seine, eingef.: die von ihm