Georg II., Herzog von Sachsen-Meiningen an Ernst Haeckel, Veste Heldburg, 14. Juni 1899
Veste Heldburg 14.6.99.
Lieber Häckel!
Von Geschäften anläßlich einer demnächstigen Landtagsberufung überhäuft, komme ich erst heute dazu, Ihnen meiner Gattin und meinen Dank für Zusendung des interessanten 2ten Heftes der Naturkunstformen auszusprechen. Mittlerweile haben wir die Ihnen bekannte Heldburg bezogen, wo in wenigen Tagen wir den Besuch meines || Sohnes Ernst, des Malerʼs, erwarten, welcher sammt Familie hierher kommt. Wir würden, wenn durch deren Anwesenheit nicht hier jeder Raum besetzt würde, Sie gefragt haben, ob Sie nicht Lust zu einer Excursion hierher hätten, fragen aber in Folge deßen bei Ihnen an, ob Sie uns nicht in Altenstein aufsuchen wollen, wohin wir gedenken, am 27sten des Monatʼs überzusiedeln. Nachdem Sie die Frühjahrsferien Ihren Arbeiten geopfert haben, würden ein paar Tage Waldluft Ihnen gewiß || nur zuträglich sein! Sie wiederzusehen, würde uns ein Fest sein!
Meine Frau grüßt Sie und Ihre Frau Gemahlin herzlich und schließt sich diesem Gruße an, lieber Häckel, Ihr
Ihnen herzlich ergebener
Georg