Carl Gegenbaur an Ernst Haeckel, o. O., o. D. [Heidelberg, nach 20. Mai, vor 28. Mai 1898]
Liebster Freund!
Das Wetter ist so überaus wechselvoll, daß ich bei seiner Fortdauer nicht daran denken kann zu verreisen. Sollte es besser werden, so gehe ich auf ein paar Tage nach Baden. Fürs erste ist aber wenig Aussicht dazu. Daß Dir die Zeit zu kurz ist mich aufzusuchen bedaure ich ebenso sehr, als ich es einsehen muß, denn die Zeit der Pfingstwoche ist doch eine sehr beschränkte.
Zu Deiner Ehrung von Cambridge gratulire ich bestens und wünsche Glück zum Congresse dort.
Für den Herbst habe ich noch keine Pläne, in meinen Jahren macht man solche nur von kurzer Hand. Es wird mich aber sehr || freuen wenn wir eine Begegnung zu Stande bringen. Ich werde Dir seinerzeit wieder Nachricht geben. Fürbringer geht es hoffentlich wieder gut. Wenn Du ihn vor der Abreise noch sehen solltest, so grüße ihn bestens von mir.
Zu Deinem Reiseunternehmen sende ich Dir die besten Wünsche und bleibe stets Dein
treuer
Gegenbaur