Haeckel, Ernst

Charlotte Haeckel an Ernst Haeckel, Bonn, 17. – 24. September 1842

Bonn, den 17. September 1842.

Meine liebe Mutter!

Vorgestern waren wir auf dem Ennert, wo wir mit ^a der fliegenden Brücke über fuhren, und auf dem Berg Apfel-Brötchen aßen; es ist dort^b eine herrliche Aussicht. Wir ließen uns mit einem Nachen wieder im Mondschein über fahren. Gestern waren ich, Wilhelm, Theodor, Johannes, Hedwig und Mariechen in Poppelsdorf bei Herr Weller, und heute bin ich, Philipp und Wilhelm auf den Venusberg eingeladen worden wo ein Feuer angemacht, und und Kaffe gekocht werden soll; die Mädchen gehen wahrscheinlich auch hin.

den 19ten.

Liebe Mutter! Bitte einmal Vater, ob ich bei der Schule auch noch bei Wilhelm lateinische Stunde haben soll. Heute habe ich ein großes Feuer 4 Stunden von hier gesehen, wir haben bei Tante Bleek jetzt täglich biblische Geschichte.

den 21sten.

Gestern war Frau Generalinn Grollmann hier, und On- || kel und Tante Bleek waren auf einer Hochzeit bei Nassens.

den 24sten.^c

Gestern liebe Mutter bekam ich deinen lieben Brief es ist ja recht betrübt, dass Vater wieder gar nicht wohl war wenn ihm die Kur nur recht gut bekommt; ich freue mich sehr auf die Kastanien, schicke sie nur recht bald, wenn es möglich ist. Gestern waren wir bei Arndts zum Kaffee gebeten, es waren noch zwei Mädchen da wir spielten^d sehr schön; morgen geht die Schule wieder an, wo ich auch mit hinein gehen werde. Es^e war ja recht schade das Karl noch nicht zu seinem Geburtstage bei euch war, ihr hättet ihn sehr schön dort feiern können; ich denke sehr oft an euch, nun Adjeus;

in aller Liebe dein ^f Sohn Ernst Haeckel.

es war der junge ^g Albert Delbrück aus Halle hier er erkundigte sich sehr nach Karl.

^a gestr.: ei; ^b korr. aus: da; ^c gestr.: Gestern waren wir bei Arndts; über Morgen geht die Schule wieder an, wo ich auch mit hingehen werde; ^d korr. aus: spsielten; ^e Folgetext umlaufend an den Seitenrändern; ^f gestr.: auch der