Schmidt, Heinrich

Heinrich Schmidt an Ernst Haeckel, Jena, 30. September 1916

Jena, 30 September 1916

Lieber Herr Geheimrat,

würden Sie die große Güte haben, mir jetzt wieder 1000 Mark anzuweisen? Ich war, wenn ich nicht demnächst völlig im Finstern sitzen wollte, genötigt, mir elektrisches Licht ins Haus legen zu lassen. Petroleum und Lampenspiritus ist gar nicht mehr oder nur in so geringen Mengen a zu bekommen, daß es täglich kaum für eine halbe Stunde gereicht hätte. Deshalb habe ich mich mit meinem Nachbarn, Dr. Hayner, zusammen getan, um den Anschluß gemeinschaftlich herstellen zu lassen. Die Kosten haben sich dadurch verringert, || betragen aber immerhin noch, alles in allem, 465 Mark. Aber die Wohltat, die uns dadurch zu teil wird ist unschätzbar, zumal wenn ich an den letzten Winter denke, wo ich oft, manchmal wochenlang, keine Lampe brennen konnte, weil kein Brennmaterial zu haben war. Die Arbeit hat natürlich auch darunter gelitten.

Ich schreibe Ihnen, da ich annehme, daß Sie in diesen Tagen noch ganz von Ihren Kindern in Anspruch genommen werden und ich nicht störend dazwischen kommen möchte. Aber vielleicht kann ich morgen gegen mittag, wenn es Ihnen recht ist, den Scheck || abholen, da ich am Montag die Rechnung des Elektrizitätswerkes bezahlen muß.

In tiefer Dankbarkeit

Ihr

Heinrich Schmidt

a gestr.: er

 

Letter metadata

Recipient
Dating
30.09.1916
Place of origin
Country of origin
Possessing institution
EHA Jena
Signature
A 47181
ID
47181