Ludwig Ankenbrand an Ernst Haeckel, Dodanduwa, 15. März 1914
Dodanduwa, 15. März 1914.
Herrn Prof. Dr. Ernst Häckel, Exzellenz
Jena
Hochgeehrter, lieber Herr Professor!
Nunmehr weile ich schon ½ Jahr auf Ceylon und habe es an Hand Ihrer „Indischen Reisebriefe“ und Günthers „Einführung in die Tropenwelt“ wahrhaft genossen! Dazu habe ich den Buddhismus tüchtig studiert, was mir ermöglicht wurde durch längere, gastfreundliche Aufnahme im Kloster Polgasduwa! Ich bin nun dabei, ein Buch über meine seitherige Reise zu veröffentlichen, die sich freilich ganz anders abspielte, als wir damals dachten. Als wir Sie vor einigen Jahren besuchten, waren wir 6 Personen – heute sind nur meine Frau und ich übrig geblieben. Viele Schrullen haben wir aufgegeben, so die ausschließliche Fußwanderung, die lange Behaarung u. s. w. Hingegen fahren wir von einem Land zum andern, lassen uns irgendwo nieder und machen von da aus unsere Streifzüge, die wir an Ort und Stelle gründlich verarbeiten. Doch, von all dem später einmal – heute hätte ich eine Bitte an Sie: Für mein Buch möchte ich auch Ihr Bild verwenden. Da ich aber die Bilder, die ich von Ihnen mit Ihrer Unterschrift besitze, alle verpackt nach Hause sandte und meine Schwiegereltern sie nicht aussuchen können, so möchte ich Sie bitten, mir irgend ein neueres Brustbild von Ihnen mit Ihrer Unterschrift zum Zweck der Veröffentlichung in diesem Buch umgehend zuzusenden. Es soll bei der Schilderung des seinerzeitigen Besuches bei Ihnen zur Verwendung kommen. Selbstverständlich sende ich Ihnen das Buch sofort nach Erscheinen zu und danke Ihnen einstweilen herzlichst im Voraus! ||
Dankbar wäre ich Ihnen für gelegentliche Mitteilung, ob Ihre „Erinnerungen“ schon, wenigstens zum Teil, erschienen sind, Verlag, Preis! –
In Erwartung freundlicher Rückäußerung und Zusendung des Gewünschten
verbleibe ich
Ihr ergebener
Ludwig Ankenbrand
Dodanduwa (Ceylon)
Postoffice