Amplewitz, Rudolf

Rudolf Amplewitz an Ernst Haeckel, Berlin, 19. Juni 1909

Schöneberg-Berlin, d. 19/VI. 09.

Gothenstr. 31.

Sehr geehrter Herr,

Hochgeehrter Herr Professor!

Der andauernde hohe Genuß, den mir fortgesetztes Studium des Lebens und Nachdenken über die tieferen Probleme desselben gewähren, ist umsomehr gebieterischer Anlaß meines heutigen Schreibens, als ich denselben wesentlich der immer wieder erneuten Lectüre von Ew. Excellenz bewunderungswürdigen Arbeiten verdanke.

Als Frucht dieser Tätigkeit erscheint am 1. Juli in der „Wissenschaft für Alle“ ein Aufsatz „Zurück zur Natur“, der an die, im Nachwort zu den „Welträtseln“ ausgegebene Losung anknüpft.

Ferner folgt anbei ein Sonettenkranz: „Leben“, betreffs || dessen ich ergebenst anfrage, ob Ew. Excellenz mir die Erlaubnis geben würde, auch bei einer eventuellen Veröffentlichung dieser Gedichte die denselben vorangestellte Widmung hinzufügen zu dürfen.

Endlich arbeite ich gegenwärtig an einer Art philosophischen Facit’s, das nichts Geringeres bezweckt, als eine kritische Revision der jüngsten deutschen Philosophie von monistischem Standpunkte aus und wohl zu einem kleinen Buch anschwellen wird.

Wenn ich nun noch einen Herzenswunsch aussprechen dürfte, so wäre es der, jenen Aufsatz „Zurück zur Natur“ persönlich überreichen zu dürfen. Ich a gedenke in der 1., spätestens 2. Juliwoche einen größeren Ferien-Ausflug zu machen und würde dann zuerst nach Jena kommen, falls ich Ew. Excellenz noch antreffe. Wie würde mich dies freuen!

In unverbrüchlicher Verehrung und Dank-||barkeit verbleibe ich

Ew. Excellenz ergebenster

Rud. Amplewitz.

a gestr.: mache

 

Letter metadata

Verfasser
Empfänger
Datierung
19.06.1909
Entstehungsort
Entstehungsland
Besitzende Institution
EHA Jena
Signatur
A 8480
ID
8480