Eduard Baron an Ernst Haeckel, Wien, 4. Juli 1912
Wien, 4. Juli 1912.
IX. Porzellangasse 22
Sehr geehrter Herr Professor!
Gestatten Sie mir, daß ich als einer Ihrer allerjüngsten Leser der „Welträtsel“ Ihnen meine Bewunderung ausspreche. Ich muß gestehen, daß mir nach der Lektüre Ihres Werkes soviel – unendlich viel, klar wird, daß ich es etwa damit vergleichen möchte: wenn ein Blinder sehend geworden!
Ich bin unendlich glücklich, Ihr Werk gelesen zu haben & werde, soviel es in meiner Kraft steht, trachten, Ihre reine Wahrheit nach Möglichkeit an meine Bekannten durch Empfehlung Ihres Werkes zu verbreiten.
Umsomehr aber ist es zu beklagen, daß gerade bei uns || in Oesterreich – verglichen mit den würdevollen Ausführungen Ihrer monistischen Lehre – so traurige, mittelalterliche Zustände unter der ‚Intelligenz‘ bestehen! Leider ist bei uns auf eine Besserung in absehbarer Zeit nicht zu hoffen!
Zum Schluß wage ich noch die Bitte an Sie zu richten, sehr geehrter Herr Professor, mir – wenn möglich – eine Karte mit Ihrem Autogramm zu senden. Ich würde mich unendlich glücklich mit demselben schätzen.
Ich bin, mit dem Ausdrucke meiner vollsten Hochachtung & Verehrung
Ihr ganz ergebener
Eduard Baron
Wien
IX. Porzellangasse 22.