Besser, Käthe

Käthe Besser an Ernst Haeckel, [Bonn], 3. Mai 1900

Verehrtester Herr Professor,

Der liebenswürdige Ostergruß brachte uns keine gute Kunde. Möchte es Ihrer armen Frau Gemahlin doch endlich etwas erträglich gehen. Man macht ja jetzt solche Wunderkuren mit Massage, wäre das denn garnichts für sie? Sie leiden natürlich sehr unter || der beständigen Krankheit im Hause und es gehört gar viel dazu, tapfer zu bleiben und die Hoffnung auf bessere Zeiten nicht sinken zu lassen.

Mein Alter hat sich wieder merkwürdig von seiner schweren Erkrankung erholt, nur klagt er viel über die Potentaten. Aber angesichts seines so nahen 80. Geburtstages – am 11 Mai – darf er dem sogenannten Schicksal doch nicht allzu sehr grollen. Wie Wenigen ist ein solches Alter bei solcher relativ großen Körper und Geistesfrische || beschieden! –

Nehmen Sie heute mit diesem Lebenszeichen vorlieb. Vielleicht ist’s nicht zu unbescheiden auch mal um eine Karte Ihrerseits zu bitten. Ich wüßte so gern wie’s Ihnen geht. In treuster Verehrung

Ihre

K. Besser.

3.5.00.

 

Letter metadata

Verfasser
Empfänger
Datierung
03.05.1900
Entstehungsort
Entstehungsland
Besitzende Institution
EHA Jena
Signatur
EHA Jena, A 7561
ID
7561