Wilhelm von Branco an Ernst Haeckel, Harzburg, 3. August 1883
Harzburg. 3.8.83.
a
Hochgeehrter Herr Professor.
Wenn ich Ihnen erst jetzt meinen verbindlichsten Dank für die Ehre sagen kann, welche Sie mir mit der Uebersendung so zahlreicher Publicationen erwiesen, so bitte dies freundlichst mit dem Umstande entschuldigen zu wollen, daß ich dieselben erst heut, bei der Rückkehr von einem geognostischen Ausflug vorfand. ||
Sie haben mir damit eine große Freude bereitet; doch beschleicht mich, wie stets beim Studium Ihrer Arbeiten, ein leises Gefühl der Wehmuth, wenn ich die herrlichen Resultate sehe, zu welchen die Untersuchung der individuellen Entwicklung Sie führte. Freilich sind es Ihr Ingenium und Ihre Arbeitskraft, welche das zu Stande brachten; aber doch ist die ganze Untersuchungs-Methode für uns Paläontologen fast ein verschlossenes Paradies. Einemb diesbezüglichenc Versuch, meine Beiträge z. Entwicklungsgesch. d. foss. Cephalopoden, war ich so frei, Ih-||nen im vorigen Jahre zu senden. Aber die Cephalopoden dürften auch die einzige Thierklasse sein, bei welcher derartiges, und ja auch nur in Bezug auf die Schale, möglich war. Wir haben leider zeitlebens die Ketten zu tragen, welche uns mangelhafte Erhaltung und fehlendes Material auferlegen.
In aufrichtiger Hochachtung
Ihr ganz ergebenster
W. Branco.
a nachträglich egh. Zusatz Ernst Haeckels: „Branco! | (Palaeontol. !!!)“; b korr. aus: Ein; c korr. aus: diesbezüglicher