Breitenbach, Wilhelm

Wilhelm Breitenbach an Ernst Haeckel, Brackwede, 17. Dezember 1913

DR. WILHELM BREITENBACH

BRACKWEDE, 17.12.1913

Sehr geehrter Herr Professor!

Eben gerade erhalte ich die fertigen Hefte Nr. 12. Ich schicke Ihnen gleich ein Exemplar von hier aus, damit Sie sehen, dass Ihre Notiz über die Haeckel-Stiftung aufgenommen wurde. Da in die „Monistischen Bausteine“ Ihre beiden Adressen Hamburg und Magdeburg aufgenommen werden, so wäre es vielleicht angebracht, auch die Düsseldorfer abzudrucken, zumal ein wörtlicher Abdruck derselben nicht vorliegt. Falls Sie keine Abschrift haben sollten, müssten Sie das M.S. wohl von der Leitung des Monistenbundes zunächst zurückfordern.

Es wurde mir neulich mitgeteilt, dass seit einiger Zeit die Frankfurter Zeitung vom Monistenbund auffallend abrücke. Da ich die Zeitung nicht halte, kann ich aus Erfahrung darüber nichts sagen, ich werde mich aber einmal genauer umhören. Ich finde aber, dass im || allgemeinen gerade die sogenannten grossen Zeitungen sehr wenig über den Bund bringen, wenigstens nach den Zeitungsausschnitten zu urteilen, die ich erhalte. Auch in Briefen an mich wird viel über den Bund geklagt: Er sei nicht das was er sein müsse, er unternehme Dinge, die gar nicht in sein Gebiet gehörten, er sein ein Sammelsurium von allen möglichen Bestrebungen, die nur sehr lose mit dem richtig verstandenen Monismus zusammenhingen usw. Das ist auch meine Ansicht. Sehen Sie sich z. B. einmal die Satzungen der Hamburger Jugendorganisation an und sagen Sie mir, was daran monistisch ist.

Solche Jugendvereine kann es überall geben, auch in allen Kirchen, und Sie sind ja auch bereits vielfach vorhanden. Damit bringt man bei wissenschaftlich gebildeten Leuten unseren Monismus höchstens in Verruf. Mich soll wundern, wohin die jetzige Richtung noch geht.

Mit den besten Grüssen

Ihr treu ergebener

Dr. W. Breitenbach

 

Letter metadata

Empfänger
Datierung
17.12.1913
Entstehungsort
Entstehungsland
Besitzende Institution
EHA Jena
Signatur
EHA Jena, A 6135
ID
6135