Wilhelm Breitenbach an Ernst Haeckel, Brackwede, 9. März 1905
Brackwede, 9. März 05
Sehr geehrter Herr Professor!
Besten Dank für Ihren freundlichen Brief vom 7. d. M., aus dem ich ersehe, dass Ihnen die neue Auflage meiner kleinen Schrift gefällt. Ich sende Ihnen hiermit die gewünschten 4 gebundenen und 12 ungebundenen Exemplare und füge noch die 2 Exemplare hinzu, die immer für das Institut geliefert werden sollen.
Dass Sie Herrn Dr. Heinrich Schmidt bei der Abfassung der Schrift über Abstammung des Menschen behülflich sein wollen, ist sehr liebenswürdig von Ihnen und wird der Schrift jedenfalls von grossem Nutzen sein.
Vor einigen Tagen lernte ich eins der besten und begabtesten Mitglieder des Bielefelders Stadttheaters persönlich kennen und erfuhr zu meinem grossen Erstaunen und zu meiner Freude, dass der Herr ein begeisterter Verehrer von Ihnen ist. In seinem Zimmer hängen mehrere Bilder von Ihnen und || auf seinem Tisch lagen die Schöpfungsgeschichte und die Welträthsel. Ich habe mir das Vergnügen gemacht, dem Künstler mit solchen naturwissenschaftlichen Neigungen ein Exemplar Ihrer Lebenswunder zu dedizieren, worüber er sehr erfreut war. Immerhin dürfte es nicht alle Tage vorkommen, dass ein dramatischer Künstler sich in seinen Musestunden mit Darwinismus beschäftigt.
Die Rechnung über die Bücher lege ich Ihrem Wunsche gemäss bei.
Mit den besten Grüssen verbleibe ich
in Dankbarkeit und Verehrung
Ihr treu ergebener
Dr. W. Breitenbach