Wilhelm Breitenbach an Ernst Haeckel, Odenkirchen, 30. September 1902
DR. W. BREITENBACH
ODENKIRCHEN, 30. Sept. 1902
Sehr geehrter Herr Professor,
Besten Dank für Ihren freundlichen Brief vom 28. d. M. und die mit demselben übermittelte Bestellung auf die Hefte meiner Sammlung. Die Hefte sind heute als Frachtgut an das Zoologische Institut abgegangen und werden in den ersten Tagen dort eintreffen. Die Verrechnung soll ganz nach Ihrem Vorschlag geschehen.
Für die Befürwortung meines Gesuches an Herrn Krupp durch Sie sage ich Ihnen meinen wärmsten Dank. Sie können sicher glauben, dass ich das Geld ganz in Ihrem Sinne anwenden werde. Gegenüber den vielen Angriffen, denen die Entwickelungslehre in der jüngsten Zeit wieder ausgesetzt ist, scheint es mir dringend geboten, auch von unserer Seite wieder lebhafter in den Kampf einzugreifen, und hoffentlich gelingt es, die richtigen Kampfgenos-||sen zu finden. Wenn Sie Gelegenheit haben, hier oder da Kollegen auf meine Sammlung aufmerksam zu machen und dieselben als Mitarbeiter zu interessiren, werde ich Ihnen natürlich sehr verbunden sein. Am wirksamsten würde die Sache selbstverständlich unterstützt werden durch einen Beitrag von Ihnen selbst. Hoffentlich haben Sie gelegentlich einmal einen solchen für mich.
Der Erfolg Ihrer Welträthsel ist ausserordentlich erfreulich und zeigt besser als alles andere, dass trotz des Widerspruchs von vielen Seiten unsere Sache doch weiter greift und immer mehr Anhänger gewinnt.
Mit den besten Grüssen verbleibe ich
Ihr dankbar ergebener Schüler
Dr. W Breitenbach