Gustaf Retzius an Ernst Haeckel, Stockholm, 19. November 1895
Stockholm 19/11 95.
Hochverehrter Herr College!
Während meiner Abwesenheit auf einer Reise nach Paris ist Ihr neues grosses Werk (Der dritte Theil des Entwurfs einer systematischen Phylogenie) hierher angelangt. Ich beeile mich Ihnen für das schöne Geschenk meinen herzlichen Dank auszusprechen und Sie [!] zugleich zu gratulieren, dass Sie wieder eine grosse || Leistung vollbracht haben.
Ich kann den Ausdruck meiner Bewunderung nicht unterdrücken. Mir scheint es in der That wundervoll, dass Sie die ganze lebende Natur nicht nur kennen, sondern sogar beherrschen. Denn ohne eine solche Beherrschung der zahllosen Formenreihe lässt sich eine so durchgreifende Behandlung der gesammten Thierwelt gerade in phylogenetischer Beziehung nicht durchführen. ||
Ich wünsche Ihnen aus vollem Herzen noch viele viele Jahre unverminderter Kraft und Gesundheit zur steten Fortsetzung Ihres mächtigen Schaffens und Leistens in der Wissenschaft.
Mit vorzüglicher Hochachtung
Ihr ergebener
Gustaf Retzius