Ernst Haeckel an die philosophische Fakultät, Jena, 17. Dezember 1871
Senior venerande!
Assessores gravissimi!
Herr Leopold Ostermann, Zahnarzt, in Braunschweig, geb. 1850, bewirbt sich um die Promotion in absentia, und beruft sich dabei auf das „wissenschaftliche Staatsexamen“, welches er „sehr gut“ bestanden habe. Indessen kann diese zahnärztliche Prüfung nicht als eine wissenschaftliche angesehen werden. Abgesehen davon scheint mir die eingesandte lateinische Abhandlung „Analecta ad Q. Horatii Flacci locos nonnullos medicos“ lediglich eine etwas modificirte Copie ähnlicher Dissertationen zu sein, wie sie oft von angehenden Medicastern verwerthet werden. Ich beantrage daher Abweisung.
Jena den 17. Decbr. 1871.
Haeckel
d. Z. Decan
Decane maxime spectabilis.
Für Abweisung. Snell | Ebenso Stickel | Nipperdey | E. E. Schmid | K. Fischer | A. Schmidt | A. Geuther | C. Bursian | Moriz Schmidt
Beschluß: Abweisung | Haeckel
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