Charlotte Haeckel an Walter Haeckel, Potsdam, 7. Januar 1879
Lieber Walter!
Herzlich danke ich Dir für Deinen lieben Brief. Am meisten freue ich mich darüber, daß Du den Vorsatz hast ein braver Junge zu werden, und jetzt fleissiger in der Schule zu sein; aber, mein lieber Walter, Du mußt a um dies auszuführen auch recht aufmerksam auf Dich sein, und Dich zusammen nehmen, daß Du nicht zu flüchtig bist, und Ausdauer bei der Arbeit bekommst. || Wenn Du Dich bemühst; daß Deine Lehrer und Deine lieben Eltern mit Dir zufrieden sind, so wirst Du auch selbst heiter und glücklich sein. –
Recht viel habe ich beim Weihnachtsfest auch an meine drei Enkel in Jena gedacht und sie her gewünscht. Nun das hat nicht sein können, hoffentlich wird mirs aber im Sommer die || Freude, Euch alle bei mir zu sehn, und da bitte nur Vater in meinem Namen, daß Ihr so lange wie möglich hier bleibt. Dann lernst Dub auch Potsdam, die Vaterstadt Deines Vaters kennen, und kannst mit Deinen Vettern spielen. Dabei fällt mir ein kennst Du auch Deine Vaterstadt und die Deiner Mutter und Schwestern? ||
Grüsse Deine liebe Großmutter und Tante Klara herzlich von mir. Hoffentlich ist Deine Großmutter bald wieder gesund. Deine alte Großmutter in Potsdam kann nicht mehr viel schreiben, deshalb sagt sie Dir jetzt Lebe wohl.
Behalte lieb
Deine
Dich herzlich liebende
Großmutter Ch. Häckel
a gestr.: Dir; b eingef.: Du