Crompton, Ella von

Ella von Crompton an Ernst Haeckel, Groß Brütz, 21. März 1917.

E. V. CROMPTON | JAGDHAUS GR. BRÜTZ | BEI SCHWERIN I. M.

POST WITTENFÖRDEN

21. März 1917

Hochverehrte Excellenz,

für Ihren lieben letzten Brief, den ich bei meiner Rückkehr aus Berlin vorfand, sowie für Ihre gestrige, gütige Sendung der Drucksachen, des lieben Gedenken’s durch die Rosen an Trautchen und Ihre lieben Zeilen. Recht, recht innigen Dank dafür! Sehr gefreut habe ich mich über den Burgau-Artikel! Daß derselbe gerade zu ihrem Jubiläum aufgenommen worden ist! Auf die Weise konnte ich Ihnen, jedoch ganz unbewußt u. unbeteiligt Ihnen zu Ihrem „Diamantenen“ doch nicht || mit ganz leeren Händen gegenübertreten. Was ich schon sehr bedauerte und auch zum Ausdruck brachte in meinem Glückwunschschreiben. Ich hoffe nur, daß Sie dasselbe, sowie meinen letzten Brief, indem ich Ihnen glückstrahlend für Ihre Enkelin Gertrud dankte, erhalten haben.

Wenn ich Ihnen doch ein bischen behilflich sein könnte bei Erledigung Ihrer unheimlichen Correspondenz! Bei mir geht es zur Zeit auch alles drunter u. drüber. Das ganze Haus so schmuck wie möglich herzurichten – Heute noch eine Anmeldung erhalten. Die 17jähr. Tochter von Dr. med. Kellner aus Hamburg. Ach ich bin ja zu froh. Ihre Frau Tochter wird mit Gertrud wahrscheinlich am || 3.IV. bringen. Ich freue mich darauf.

Von Berlin kehrte ich Freitag Abends heim. Alles schien erledigt. Bin Vormund von Trautchen geworden und habe als solche gleich die endliche Eintragung in’s Standesamt erlangt mit dem Namen gen. v. Crompton gleich. Nun wird mein Mann sie auch gleich adoptieren. Ich bin auch sehr glücklich, daß das erledigt ist.

Sonst war es in Berlin gräßlich! Die Zustände arg – überhaupt nichts zu haben. Was können wir doch hier glücklich auf dem Lande sein –

Wenn Sie, lieber, guter Herr Geheimrat, jetzt mit Eiern versehen sind, werde ich Ihnen etwas später welche als „Bruteier“ schicken, als „Ostereier“.||

Es freut mich so unendlich, daß es Ihnen gut geht und besonders, daß Sie sogar an Ihrem Jubiläum an mich gedacht haben, in dem Sie an dem für mich bestimmten Aquarell malten. Innigsten Dank für Alles, liebster, guter Herr Geheimrat.

Mit einer Empfehlung von meinem Manne, einem süßen Küßchen u. Dank von Trautchen, bin ich stets und immer

Ihre Sie so hochverehrende, Ihnen stets treu u. dankbarst ergebene

Elli von Crompton

P. S. Heute erhielt ich 2 Exemplare von der tägl. Rundschau, jedoch keine Honorar!

 

Letter metadata

Verfasser
Empfänger
Datierung
21.03.1917
Entstehungsort
Entstehungsland
Besitzende Institution
EHA Jena
Signatur
EHA Jena, A 4534
ID
4534