Crompton, Ella von

Ella von Crompton an Ernst Haeckel, Grunewald, 15. Februar 1914.

Berlin-Grunewald, Charlottenbrunnerstr. 4

15. Febr. 14.

Hochverehrte Excellenz,

tief beglückt bin ich, daß ich Ihnen, hochverehrter, lieber, guter Herr Geheimrat, zu Ihrem 80. Lebensjahr meine aufrichtigsten und innigsten Glückwünsche sagen kann. Das Allerbeste und Liebste wünsche ich Ihnen von ganzem Herzen, daß Ihnen die liebe Erdensonne noch recht lange zu recht, recht viel Schönem leuchten möchte.

Hoffentlich verleben Sie den Festtag auch körperlich recht frisch und froh im || Kreise Ihrer Lieben und treten das neue Jahrzehnt recht sonnig und zuversichtlich an.

Innigen Dank möchte ich Ihnen aber, hochverehrter, lieber, guter Herr Geheimrat, sagen für Alles, was ich Ihrer großen Güte verdanke, was ich durch Sie geworden bin. Lassen Sie es mich Ihnen noch einmal sagen, daß ich durch Sie erst wieder ein mit dem Leben ausgesöhnter Mensch geworden bin, der ehrlich nach besten Kräften vorwärtsstrebt und mit der Welt und sich in’s Reine gekommen ist.

Sie, hochverehrter, lieber, guter Herr Geheimrat, haben mich mit Ihren sonnigen Künstleraugen alle die Schönheiten und Wunder unserer herrlichen Gott-Natur || sehen gelehrt; ebenso mir unseren herrlichen Goethe näher gebracht. Ohne diese Schätze war und ist das Leben ja auch nicht lebenswert. Für All das meinen innigsten, heißesten Dank, lieber, guter Herr Geheimrat!

Beifolgenden Kasten wollte ich Sie herzlich bitten zur Aufbewahrung der Glückwünsche zum 80. zu verwenden, wenn er ausreicht – – ? Hoffentlich macht Ihnen die kleine Arbeit etwas Freude.

Die kleinen Schneeglöckchen sollen Ihnen einen kleinen Gruß der Frühlingshoffnung sagen.

Nun möchte ich Ihnen aber noch herzlichst danken für die Supplementtafel 101 der „Kunstformen der Natur“, die mich mit ihren 25 Abbildungen und dem hübschen || Text von Bölsche hocherfreut hat. Ich bin sehr, sehr glücklich über diese wundervollen Kunstformen und Ihnen von Herzen dankbar, daß Sie bei der Herausgabe auch gleich an mich gedacht haben.

Mit der Bitte, mich Ihrer hochverehrten Frau Gemahlin bestens zu empfehlen, bin ich derselben innig dankbar für ihre treue Pflege und wünsche ihr von Herzen gute Besserung.

Indem ich Ihnen, hochverehrter, lieber, guter Herr Geheimrat, von ganzem Herzen Alles Gute und Liebe wünsche, bin ich mit herzlichsten Grüßen und der Bitte, mir auch fernerhin ein wenig gut zu bleiben, immer und stets

Ihre Sie so hochverehrende, Ihnen von ganzem Herzen innig dankbare, treu ergebene

Ella von Crompton

 

Letter metadata

Verfasser
Empfänger
Datierung
15.02.1914
Entstehungsort
Entstehungsland
Besitzende Institution
EHA Jena
Signatur
EHA Jena, A 4485
ID
4485