Berta Hirschhorn-Ulrich an Ernst Haeckel, Zürich, 13. Februar 1909
Zürich 13.2.09.
Hochgeehrter Herr Professor!
Mit Freuden begrüsse ich den Tag der mir gestattet mich Ihnen wiederum zu nahen. Nehmen Sie meine innigsten wärmesten Wünsche zum 16. Februar freundlichst auf. Gesundheit u. ein langes Leben möchte ich für Sie vom Schicksal erflehen! –
Wie gerne möchte ich Ihnen, || hochverehrter Meister, in warmen Worten meine Dankbarkeit ausdrücken, die ich Ihnen schulde für die grossartige Belehrung u. für die vielen anregenden Stunden, die mir durch Ihre Werke zu teil wurden. Fast dünkt es mich als könnte ich Ihnen nur stummen Dank bezeugen, denn wie ich die Worte auch setze sie können meinen Gefühlen u. Empfindungen dafür keinen Ausdruck geben.
Das heilige Feuer der Begeisterung, dass Sie durch Ihren Forschergeist befähigt sind in Ihren Werken || niederzulegen, es hat die Macht, gleich der Sonne zu leuchten u. zu durchwärmen. Es wird die niedergelegten Keime gleich der Sonne zu den herrlichsten Früchten heranreifen. Das Bewusstsein der Menschheit als Pfadfinder gedient zu haben wird gewiss der schönste Lohn für Ihr mühevolles Werk sein. –
In grösster Ergebenheit
Berta Hirschhorn-Ulrich