Ernst Haeckel an Wilhelm Bölsche, Jena, 4. August 1892
Jena 4/8 92.
Hochverehrter Herr!
Ihren Wunsch, betreffend der Copie a von Abbildungen der Anthropogenie, erfülle ich mit Vergnügen; ebenso die Bitte bezüglich des Portraits. Für die populäre Ausgabe der „Ansichten der Natur“ danke ich bestens; ich habe mich so sehr darüber gefreut, da diese classischen Schilderungen Humboldt’s während meiner Gymnasial-Zeit den größten Einfluß auf meine Neigungen ausgeübt haben. ||
Ich reise morgen zu meiner Tochter nach Leipzig; später nach Schottland. Im Septbr bleibe ich einige Tage in Berlin und hoffe dann das Vergnügen zu haben, Ihre persönliche Bekanntschaft zu machen. Vielleicht besuche ich dann auch einmal den Spreewald, nach dessen eigenthümlichen Reizen Sie mich so lüstern gemacht haben. Kann man dort leidlich unterkommen? || Ist Aug. oder Sept. besser? Und welche Punkte sind des Besuchs am meisten werth? 3 Tage genügen wohl?
Falls Sie Zeit haben auf diese Fragen zu antworten, erbitte ich einige kurze Zeilen nach Leipzig.
Adr. b Dr. Hans Meyer
Haydn-Str. 20.
Mit freundlichsten Grüßen
in Eile
Ihr Ernst Haeckel
a gestr.: der; b gestr.: Frau