Ernst Haeckel an Bartholomäus von Carneri, Jena, 16. Dezember 1892
VILLA HAECKEL.
JENA, DEN 16. Decbr 1892
Lieber hochverehrter Freund!
Beifolgendes sehr unchristliches „Weihnachts“-Bekenntniß kann ich nicht an Sie treuen Monisten abgehen lassen, ohne Ihnen zugleich für Ihre beiden lieben Briefe zu danken, und Ihnen zusammen mit Ihren lieben Kindern ein recht fröhliches Fest und glückliches neues Jahr zu wünschen. ||
Die Naturphilosophie werde ich einstweilen jetzt liegen lassen und mich wieder der concreten und weniger anstrengenden lieblichen „Planktonologie“ zuwenden. Schon im Februar werde ich auf 2 Monate nach Messina, der classischen Fundstätte des „Plankton“ gehen, um dessen Lebens-Verhältnisse näher zu untersuchen. Ob ich im April auf der Rückreise Sie besuchen kann, ist noch zweifelhaft; aber ich hoffe es! Einstweilen bin ich „Plankton-Sclave“!
Mit herzlichen Grüßen
Ihr treuer
Ernst Haeckel