Haeckel, Ernst

Ernst Haeckel an Wilhelm Ostwald, Jena, 15. Dezember 1911

Jena 15.12.1911.

Lieber und hochverehrter Freund!

Aus beiliegendem, heute erhaltenen Schreiben von Herrn Wilhelm Knaupp (Renchen, Baden) werden Sie zu Ihrer Freude ersehen, daß dieser hochherzige Freund des Monismus Ihre und meine Vorschläge, betreffend die zweckmäßigste Verwendung seiner Stiftung, 50.000 Mk, in erfreulichster Weise berücksichtigt hat. Ich bitte Sie, von diesem wichtigen Dokumente für die Akten des Monistenbundes Abschrift zu nehmen und mir es dann zurückzusenden, – sowie auch Ihrerseits dem edelmütigen Stifter ein Dankschreiben zu senden; er ist ein idealer Character, und ein rechter, autodidakter „Bauern-Philosoph“, à la „Konrad Deubler“. ||

An der Sonnwendfeier des Monistenbundes, welche unsere Ortsgruppe Jena am 21.12. hier im Fürstenhof veranstaltet, kann ich zu meinem tiefen Bedauern nicht teilnehmen. Meine Ärzte haben mir jeden abendlichen Ausgang aufs Strengste verboten. Die Gesundheit ist noch immer sehr mangelhaft, besonders das Gehen! – Seit 6 Wochen erfreue ich mich täglich (Vorm. 3 Stunden) an der geliebten Aquarell-Malerei, auf die ich 6 Monate gänzlich hattea verzichten müssen! –

Die versprochenen 20 Bilder für den Monistenbund erhalten Sie in 8 Tagen (noch vor Weihnachten). — An Ihren vortrefflichen „Monistischen Sonntags-Predigten“ erfreue ich mich jede Woche aufs Neue! Besonderen Dank für Nr. 35 (Haeckel und Ostwald)! – Weiteres in 8 Tagen!

Freundschaftlichst

Ihr

Ernst Haeckel.

a eingef. mit Einfügungszeichen: hatte

 

Letter metadata

Verfasser
Empfänger
Datierung
15.12.1911
Entstehungsort
Entstehungsland
Besitzende Institution
Archiv der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, NL Ostwald
Signatur
1041, 50/11
ID
41412