Haeckel, Ernst

Ernst Haeckel an Wilhelm Breitenbach, Jena, 26. Mai 1911

Jena 26.5.1911.

Lieber Herr Doktor!

Da mir das Schreiben noch schwer wird, kann ich Ihnen nur kurz für Ihre freundliche Teilnahme danken. Die Genesung schreitet nur langsam fort, zumal das Allgemeinbefinden schlecht ist. Ich vermute, daß dieser unglückliche Fall die vorletzte Szene vom letzten Akte meiner Lebens-Tragödie sein wird.

5 Wochen bin ich nun schon zu völliger Untätigkeit gezwungen; schauderhaft! Wie der Monistenbund sich noch weiter entwickelt, ist kaum zu ahnen. Ich hoffe immer noch, daß es dem klugen und energischen Präsidium von Professor Ostwald gelingen wird, den richtigen Weg zu gesunden Entwicklung zu finden.

Mit freundlichen Grüssen

Ihr alter E. Haeckel

(Invalidus!)