Ernst Haeckel an Wilhelm Breitenbach, Jena, 21. Januar 1911
Jena 21. Januar 1911.
Lieber Herr Doctor!
Vor 8 Tagen habe ich mir (bei einem Fall auf Glatteis) die rechte Hand so verstaucht, daß ich nur mit Mühe schreiben kann. Daher nur kurz meinen Dank für die eben erhaltene Einladung zu Ihrem „Bund für neue Weltanschauung“. Aus sachlichen und persönlichen Gründen wünsche ich Ihnen aufrichtig besten Erfolg! Allein als Mitglied Ihrem Bunde beizutreten bin ich durch die Ihnen bekannten verwickelten Verhältnisse verhindert. ||
Erst kürzlich wieder (am 28.12.1910) habe ich in Berlin den Herren von Koppelow und Lehmann Russbüldt erklären müssen, daß ich die Gründung neuer Freidenker-Bünde (– auch ihres „Comitee Confessionloser“ –) nicht für zweckmäßig halte. Der von Ihnen vor 5 Jahren mitgegründete D. Monistenbund verspricht eine hoffnungsvolle Reorganisation, seitdem Professor W. Ostwald vor 3 Wochen dessen Praesidium übernommen hat (zweifellos eine höchst geeignete Persönlichkeit!). Ich würde es für das Beste halten, wenn Sie sich ihm wieder anzugliedern suchten.
Mit freundlichem Gruß
Ihr Ernst Haeckel.