Ernst Haeckel an Georg Reimer, Jena, 4. November 1862
Jena 4.11.62.
Lieber Georg!
Für die Übersendung des fehlenden Texts a und der letzten Tafeln zu den früher geschickten 4 Exemplaren der Radiolarien, die ich jetzt durch Frommann erhalten habe, besten Dank! Dein Anerbieten, mir noch ein colorirtes Exemplar zu liefern, nehme ich dankbarst an, bitte aber, es vorläufig noch dort zu behalten, da ich über den Adressaten noch nicht einig bin. Dagegen möchte ich Dich noch um ein nicht colorirtes Exemplar bitten, das ich als Preiswerber an die Pariser Akademie schicken möchte. Kannst Du es vielleicht mit Buchhändler-Gelegenheit nach Paris schicken? (ich denke, an den Ingenieur-Libraire Mallet-Richelieu, den Verleger der comptes rendus de l’academie?) Und wieviel Zeit würde verfließen, ehe es auf diesem Wege ankömmt? Ich bitte Dich freundlichst, mir hierüber kurz zu || antworten, mit der Absendung aber zu warten, bis ich Dich benachrichtige. Oder könntest Du vielleicht einen Pariser Buchhändler, der schon Exemplare hat, anweisen, Eins direct an die Akademie zu schicken? Jedenfalls müßte ich dann aber zuvor mein Begleitschreiben einschicken.
Max Schultze und Leydig, die competentesten deutschen Richter, haben mir höchst schmeichelhafte und lobesvolle Briefe als Antwort auf die Frei-Exemplare geschickt. Auch von Huxley, einen der ausgezeichnetsten englischen Naturforscher erhielt ich einen solchen, begleitet von einem Päckchen fossiler Radiolarien, Skelete von Barbados, welche ich bereits in Angriff genommen habe.
Meiner Frau und mir geht es vortrefflich. Wir sind jetzt sehr nett eingerichtet. Deine allerliebste Schwiegertochter b sehen wir öfter. Auch die Mutter ist eine sehr nette Frau.
Herzlichen Gruß und nochmals besten Dank von Deinem
E. Haeckel.
a gestr.: zu; b gestr.: sieht